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Vom Umgang mit Hyperaktiven Kindern

Inhalt:

Vorwort

Diese Kinder sind gemeint
So muss man sich Überaktivität vorstellen
Die Ursachen
Ein bildhafter Vergleich
Jedes Kind ist anders (Tipps)
Weblinks 


Vorwort zur 6. Auflage der Printversion [Inhalt]

Überaktive Kinder können Eltern und Pädagogen/innen zur Verzweiflung bringen. Bewegungsunruhe, Konzentrationsschwäche, Launenhaftigkeit und häufig damit verbundene Wahrnehmungsstörungen stellen hohe Anforderungen an das Umfeld des Kindes. Sehr viel Verständnis, sehr viel Geduld und eine besonders durchdachte Erziehung sind nötig, um diesen Kindern dennoch eine halbwegs glückliche Entwicklung zu ermöglichen. Oftmals geht es nicht ohne Hilfe von außen. 
Seit 1990 besteht der Elternarbeitskreis Hilfe für das überaktive Kind im Schulpsychologischen Dienst der Stadt Detmold. Als ein wichtiges Ergebnis im Erfahrungsaustausch mit den Betroffenen ist die vorliegende Broschüre entstanden. Nachdem bisher mehr als 3.500 Exemplare an Einzelpersonen und Institutionen im Bundesgebiet und im benachbartem Ausland versandt wurden, kann als Resonanz daraus festgestellt werden, dass die Broschüre offensichtlich genau den Grenzbereich zwischen den ausgewiesenen Fachleuten und interessierten Eltern ausfüllt und für beide Bereiche gleichermaßen lesenswert ist. 

Besonderer Dank für die aktuelle Auflage gilt den Leiterinnen des Elternarbeitskreises Heike Hefendehl und Karin Bünemann sowie den Mitarbeiter/innen im Schulpsychologischen Dienst Rosemarie Roggenbuck (Zeichnungen), Diplom-Sozialpädagogin Birgit Wulfmeyer (Text) und Diplom-Sozialarbeiter Berthold Halbwachs (Layout). 


Dr. Josef Hanel 
Diplompsychologe und Pädagoge 
Leiter des Schulpsychologischen Dienstes der Stadt Detmold am 1. 10. 1999 


Diese Kinder sind gemeint [Inhalt]

Diese Aufzählung wäre beliebig zu verlängern. Bei jedem einzelnen Kind finden sich typische Symptome in unterschiedlichster Ausprägung. Es gibt Kinder, die mehrere Störungen in so minimaler Ausprägung haben, dass diese als einzelne Störungen kaum wahrzunehmen sind, in ihrer Wechselwirkung das Kind insgesamt jedoch auffällig werden lassen. Andere Kinder haben vielleicht nur ein oder zwei der genannten Merkmale, diese aber in so starker Ausprägung, dass die Störung leichter zu erkennen und zu beschreiben ist. 


So muss man es sich vorstellen [Inhalt]

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Kind mit wenigstens fünf der genannten Eigenschaften, von denen jede einzelne schon ausreicht für viel, viel Ärger. Was wären Sie für ein schreckliches Kind! Wenn Sie irgendwo hinkämen, wüssten Sie genau, dass alle froh wären, wenn Sie wieder gingen. Und das wäre ja auch verständlich, denn überall, wo Sie auftauchten, entstünde Unruhe, ginge etwas kaputt... 

Wenn Sie so ein Kind wären, würden Sie bemerken, dass Kameraden und Geschwister viele Dinge ,,einfach so" können. Sie würden Angst davor bekommen, dass alle merkten, wie Ihnen oft die simpelsten Dinge irgendwie nicht gelingen. Sie würden sehr genau spüren, dass die anderen Kinder ,,passender" und ,,liebenswerter" sind. Denn das bestätigen Ihnen eigentlich die Kameraden, die Eltern, die Lehrer dadurch, dass sie Ihnen immer und immer wieder sagen, was Sie falsch machen oder was Sie nicht können.


Und wie, glauben Sie, würden Sie sich fühlen, wenn Sie so ein schreckliches Kind wären und eigentlich das Gefühl haben müssten, dass das Leben für alle, für die Sie gerne ,,gut" wären, ohne Sie schöner sein müsste?! 

So kann man Überaktivität definieren 

Von Überaktivität / Hyperaktivität - je nachdem, welcher Begriff gewählt wird, auch Aufmerksamkeitsdefizit-Sydrom = ADS, spricht man erst dann, wenn die unter 1. genannten Eigenschaften bei einem Kind häufiger als bei Gleichaltrigen auftreten und sich daran mindestens ein halbes Jahr lang nichts ändert. 

So sehr sich das Verhalten von Kindern mit Über- oder Hyperaktivitätsstörungen auch unterscheidet, bei genauer Beobachtung lassen sich fast immer folgende vier Gegebenheiten erkennen: 

Bewegungsunruhe 
Eingeschränkte Aufmerksamkeit: leichte Ablenkbarkeit, wenig Ausdauer, schneller Wechsel in den Beschäftigungen 
Impulsivität: vorschnelles, planloses Handeln 
Gefühlsmäßige Labilität: 
Hin- und Hergerissensein zwischen z.B. Aufmerksamkeitsbedürftigkeit und heftiger Wut oder robuster Unempfindlichkeit und extremer Verletzlichkeit 

Sehr häufig weisen die Kinder als zentrales Merkmal Integrations- oder Wahrnehmungsstörungen auf. Es kann sich z. B. um Störungen in der optischen oder akustischen Differenzierung handeln oder aber um eine gestörte Tastwahrnehmung oder ein ungenügend ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl. Wie oben bereits erwähnt, gibt es noch eine Reihe von anderen denkbaren Integrationsstörungen, und diese können in unterschiedlichster Kombination und Ausprägung vorhanden sein. 

In vielen Fällen vermutet man, dass die Integrations- und Wahrnehmungsstörungen. Auslöser für motorische Unruhe und Impulsivität sind. Es scheint so zu sein, als ob die Kinder ihre "Missempfindungen" durch erhöhte Aktivität kompensieren wollen. 

Noch etwas kommt hinzu: 
Diese Kinder wissen häufig nicht, wie sie eine Freundschaft aufbauen und aufrechterhalten können, obwohl sie ihrem Gefühl nach große Anstrengungen dafür unternehmen. 


Die Ursachen [Inhalt]

Trotz aller bisherigen Bemühungen gibt es bis heute keine endgültige Aussage zur Entstehung von Hyper- oder Überaktivität. Man geht davon aus, dass die Auffälligkeiten häufig multifaktoriell bedingt sind; das heißt, bei einem Kind können durchaus mehrere Ursachen in Frage kommen.Folgende Einflussfaktoren werden im Zusammenhang mit Hyper- oder Überaktivität diskutiert: Erbliche oder anlagebedingte Faktoren:Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei Kindern eine erbliche Disposition vorhanden sein muss.

Biochemische Faktoren:
Verbindungen zwischen Nervenzellen kommen nicht wunschgemäß zustande oder biochemische Reizungsprozesse verzögern sich, z. B. durchschädigende Einwirkungen während Schwangerschaft und Geburt, Stoffwechselstörungen, Ernährungsfehler, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Schwächung der körpereigenen Abwehr infolge von Umweltbelastungen, z. B. Quecksilber, Blei u. a. m.

Hirnorganische Faktoren:
In den letzten Jahren treten diese Faktoren zunehmend in den Hintergrund, kommen aber in Einzelfällen immer noch als Ursache in Betracht: Infektionskrankheiten, z. B. Hirnhautentzündung, außergewöhnliche Belastungen während Schwangerschaft oder Geburt.

Psychosoziale Faktoren:
Das auffallende Verhalten ist ein Notsignal des Kindes auf gestörte Beziehungen in seinem sozialen Umfeld. Überflutung mit optischen und akustischen Eindrücken bei gleichzeitiger Unterversorgung der Sinne und der Motorik mit gesunden Entwicklungsreizen, fehlende Nestwärme, Mangel an Konsequenz und andere spezielle Familienprobleme, falsches Leistungsdenken, überzogene Leistungsanforderungen, Kommunikationsstörungen in Kindergarten, Schule, mit anderen Kindern.

Es gibt auch Kinder, die eher aktivitätsgebremst sind, ansonsten aber ganz ähnliche Symptome aufweisen wie die oben genannten. Aufgrund der fehlenden Bewegungsunruhe wirken diese Kinder in ihrer Umgebung zunächst unauffällig, und ihre Probleme werden lange übersehen.


Ein bildhafter Vergleich [Inhalt]

Die Sache mit dem Verkehrspolizisten Das menschliche Gehirn muss Sinneseindrücke und Empfindungen ordnen, damit ein Mensch sich normal bewegen und verhalten kann. Das Gehirn lokalisiert und ordnet Empfindungen etwa so wie ein Verkehrspolizist, der Autos und Fußgänger leitet. Fließen Sinneseindrücke in einer gut organisierten Weise dem Gehirn zu, kann dieses daraus Wahrnehmung, Verhaltensweisen und Lernprozesse formen. Wenn der Fluss un-organisiert erfolgt, wird Verhalten ungeordnet ablaufen - ähnlich wie in einem Verkehrschaos. 

Bei diesen ,,ärgerlichen" Kindern... 
fallen offensichtlich ein paar Verkehrspolizisten aus oder leiten den Verkehr falsch. Dadurch werden Wahrnehmungen blockiert oder falsch zu-geordnet. Die darauf aufbauenden Gehirnleistungen werden erschwert und eine Vorstellung von den einfachsten Alltagszusammenhängen bereitet Probleme. 

Viele dieser Kinder... 
können Bewegungen nicht zielgerichtet und gut dosiert einsetzen. Das Bewegungsbild scheint plump/ungeschickt, überschießend/grob oder aber fahrig/zittrig, so, als ob jeder Körperteil ein anderes Ziel verfolge.


Stellen Sie sich vor, 
Sie wären so ein bewegungsungeschicktes Kind. Was würden Sie in der Sportstunde machen, wenn Sie wüssten, dass Ihre Bewegungen allenfalls dazu taugen, andere zum Lachen zu bringen? Die Leistung verweigern? ,,Über den Dingen" stehen? Oder vor den anderen den ,,Kasper" markieren? 

Stellen Sie sich vor, 
Sie hätten Probleme, Ihre Augenmuskeln kontrolliert zu bewegen. Ihre Augen würden beim Lesen und Schreiben nicht immer im gleichen Abstand vorrücken, sondern mal weiter oder sogar zurückgehen. Oder Sie würden sich in der Zeile vertun. Bei größter Anstrengung könnten Sie dieses vielleicht verhindern. Ab und zu würden Ihnen doch Fehler unterlaufen - ärgerliche Fehler, die keiner versteht ... 
Die Ausmaße und Begrenzungen des eigenen Körpers, der Grad der Anspannung von Muskeln ist für viele Kinder ein Unsicherheitsfaktor. Was die meisten Menschen unbewusst wahrnehmen, bedarf bei diesen Kindern immer der bewussten Überprüfung. Ihr Gehirn stellt Ihnen diese grundlegende Information nicht zur Verfügung. Nichts geht automatisch. 

Das kann für Sie bedeuten, dass Sie immer Ihren Körper und Ihre Umgebung erspüren müssten, um zu wissen, wie Ihre Hände zueinander stehen, ob Sie den Kopf schief halten, ob Sie ganz oder halb auf dem Stuhl sitzen, ob der Nachbar oder Sie selbst schräg sitzen, ob sich der Lehrer oder Sie selbst sich bewegen. - Und Sie müssten immer reden, so in der Art eines Echolotes, um festzustellen, wer mit Ihnen im Moment etwas zu tun hat und wer nicht. 

Die Unterscheidungsfähigkeit von ,,wichtig" und ,,unwichtig" versagt häufig bei diesen Kindern. Sie müssen sich aus ihrer Erfahrung und dem, was man ihnen sagt, eine Vorstellung von den realen Wichtigkeiten zurechtlegen, obwohl ihr eigenes Wahrnehmungssystem Ihnen etwas ganz anderes als ,,wichtig“ aufzwingen will. Denn das eigene Gehirn erkennt ,,Wichtiges" nicht. 

Stellen Sie sich vor, 
Sie sehen einen spannenden Film und sollen dabei schwere Rechenaufgaben lösen. Der Film würde sich Ihnen immer als ,,wichtig" aufdrängen. Sie aber müssten immer daran denken, dass die Rechenaufgaben wichtiger sind und Sie diese fertig machen müssen. Was wäre das für eine tolle Leistung, wenn Sie die Rechenaufgaben schaffen würden! Ihre Anstrengung hat natürlich niemand bemerkt... 
Es kann sehr lange dauern... 

... bis diese Kinder eine Situation genau geordnet und im Griff haben. Erst dann können sie anfangen zu spielen, zu basteln, zu lernen. Oft wird eine Situation erst ganz erfasst, wenn die nächste schon da ist... 

Wissen Sie, dass, um einen Anspitzer auf einem vollen zu Tisch finden, die Augen systematisch den Tisch absuchen müssen? Wenn nun andere Dinge auf dem Tisch liegen, ziehen diese vielleicht Ihre Aufmerksamkeit auf sich, und es wird schwer, den Anspitzer zu finden.


Jedes Kind ist anders (Tipps zum Umgang mit überaktiven Kindern) [Inhalt]

Manchem Kind hilft es, 

Manchen Kindern hilft es, 

Einigen Kindern hilft es, 

Manchem Kind hilft es,

Manchem Kind hilft es, 

Einigen Kinder hilft es, 

Manchen Kindern hilft es,

Meistens hilft es dem Kind, 

Ideal wäre es, 

wenn jedes Kind das ,,Seine" und nicht das Gleiche wie alle bekäme . . . (Pestalozzi). Dieser hohe Anspruch lässt sich bei den individuellen Unterschieden und Bedürfnissen sicher kaum verwirklichen. Aber mit kleinen, wohlüberlegten Schritten erreicht man auch schon etwas. 

Hilfe bei der Frage, 

ob es sich um ein hyperaktives Kind handelt, bzw. wie man als Eltern oder Lehrer/in dem Kind am besten helfen kann, können Sie erwarten von 


Weblinks [Inhalt]

Bundesverband Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität http://www.osn.de/user/hunter/badd.htm 

http://www.hyperaktiv.de 


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