Die Ursachen
Trotz aller bisherigen Bemühungen gibt es bis heute keine endgültige
Aussage zur Entstehung von Hyper- oder Überaktivität. Man geht
davon aus, dass die Auffälligkeiten häufig multifaktoriell bedingt
sind; das heißt, bei einem Kind können durchaus mehrere Ursachen
in Frage kommen.
Folgende Einflussfaktoren werden im Zusammenhang mit Hyper- oder
Überaktivität diskutiert:
Erbliche oder anlagebedingte Faktoren:
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Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei Kindern eine erbliche Disposition
vorhanden sein muss.
Biochemische Faktoren:
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Verbindungen zwischen Nervenzellen kommen nicht wunschgemäß
zustande oder biochemische Reizungsprozesse verzögern sich, z. B.
durch
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schädigende Einwirkungen während Schwangerschaft und Geburt,
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Stoffwechselstörungen,Ernährungsfehler,Nahrungsmittelunverträglichkeiten
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Schwächung der körpereigenen Abwehr infolge von Umweltbelastungen,
z. B. Quecksilber, Blei u. a. m.
Hirnorganische Faktoren:
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In den letzten Jahren treten diese Faktoren zunehmend in den Hintergrund,
kommen aber in Einzelfällen immer noch als Ursache in Betracht.
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Infektionskrankheiten, z. B. Hirnhautentzündung,
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außergewöhnliche Belastungen während Schwangerschaft oder
Geburt.
Psychosoziale Faktoren:
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Das auffallende Verhalten ist ein Notsignal des Kindes auf gestörte
Beziehungen in seinem sozialen Umfeld.
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Überflutung mit optischen und akustischen Eindrücken bei gleichzeitiger
Unterversorgung der Sinne und der Motorik mit gesunden Entwicklungsreizen,
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fehlende Nestwärme, Mangel an Konsequenz und andere spezielle Familienprobleme,
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falsches Leistungsdenken, überzogene Leistungsanforderungen,
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Kommunikationsstörungen in Kindergarten, Schule, mit anderen Kindern.
Es gibt auch Kinder, die eher aktivitätsgebremst sind, ansonsten
aber ganz ähnliche Symptome aufweisen wie die oben genannten. Aufgrund
der fehlenden Bewegungsunruhe wirken diese Kinder in ihrer Umgebung zunächst
unauffällig, und ihre Probleme werden lange übersehen.
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